Bergschafe für die Beweidung von Streuobstwiesen

Bergschafe eignen sich besonders gut für das Klima im Bergischen Land

Bergschafe stammen ursprünglich aus dem Alpenraum. Sie sind aufgrund ihres dichten Fells besonders unempfindlich gegen Wettereinflüsse wie Nässe und Kälte. Dadurch eignen sie sich besonders für die Beweidung von Bergischen Streuobstwiesen.

Beweidung des Bergischen Streuobst-Sortengarten in Remscheid durch Braune Bergschafe

Braunes-BerschafRolf Meyer, Mitglied des Bergischen Streuobstwiesenvereins und zuständig für den Sortengarten, hat mit dem Remscheider Züchter von Braunen Bergschafen, Klaus Louis Hanne, eine Kooperation vereinbart:

10 Mutterschafe und 20 Lämmer werden auf der ca. 2 Hektar großen Fläche weiden.

Die Schafe werden satt, die Wühlmäuse in Schach gehalten, und es braucht kaum noch gemäht zu werden. Eine klassische „win-win-Situation“.

Hier geht es zu einem youtube-Infofilm über Braune Bergschafe:

Pflück-Reifezeiten alter Apfelsorten

Wann sind welche alten Apfelsorten reif?

Reifezeiten können sehr unterschiedlich ausfallen, es kommt hierbei auf viele Faktoren an:

  • Anbaugebiet,
  • klimatische Bedingungen im betreffenden Jahr,
  • Veredlungsunterlage (man kann davon ausgehen, dass auf Büschen oder Spindeln gezogenes Obst schneller reif wird als das Hochstämmen wachsenden).

Die uns zur Verfügung stehende Fachliteratur sammelt Informationen über Streuobstsorten, die aus verschiedenen Jahren  und aus verschiedenen Anbaugebieten stammen. Solche Angaben über Reifezeiten bleiben immer im Ungefähren: „Sommerapfel“, „Herbstapfel“, „Winterapfel“…..

Zur Planung einer Streuobstwiese für eine wirtschaftliche gehören verlässliche Reifezeiten!

Beispielsweise kann es sich bei der Planung einer Anpflanzung von Obstbäumen für die Herstellung von Apfelsaft als günstig erweisen, dass man sich für Sorten entscheidet, die zu gleicher Zeit reif werden. So ist es gewährleistet, dass zu einem Erntezeitpunkt auch alle geernteten Sorten den bestmöglichen Geschmack aufweisen.

Eine wichtige Aufgabe: die Feststellung der relativen Reifezeiten für die wichtigsten alten Apfelsorten

Das geht nur an einem Ort, in einem Jahr und mit Bäumen, die alle eine ähnliche Unterlage aufweisen. Derartige Veröffentlichungen gibt es kaum.

Ergebnisse einer Untersuchung aus Gülzow (Mecklenburg)

Nachstehend eine sehr hilfreiche Reifetabelle aus der Untersuchung „Heutiger Wert alter Apfelsorten – erste Ergebnisse einer Sorten­sichtung in Gülzow“ von Dr. Friedrich Höhne, Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern.

Dort wurden in einem Jahr die verschiedenen Reifezeitpunkte aller dort wachsenden 50 Apfelsorten dokumentiert. Sie sind alle auf die gleiche Unterlage MM 106 veredelt.

Woche Aug 3 Aug 4 Sep 1 Sep 2 Sep 3  Sep 4 Okt 1 Okt 2 Okt 3 Okt 4
Müschens Rosenapfel x x
Uhlhorns Augustkalvill x x
Prinzenapfel x x
Gravensteiner x x
Doppelmelone x x
Biesterfelder Renette x x
Filippa x x
Gelber Richard x x
Fürst Blücher x x
Roter Jungfernapfel x x
James Grieve x x
Alkmene x x
Mecklenburger Prinz x x
Cludius Herbstapfel x x
Pommerscher Krummstiel x x
Seestermüher Zitronenap. x x
Graue Französ. Renette x x
Martens Sämling x x
Hartmann x x
Grahams Jubiläumsapfel x x
Nathusius Taubenapfel x x
Mecklenburger Kantapfel x x
Goldparmäne x x
Dülmener Rosenapfel x x
Märkischer Cox x x
Albrechtapfel x x
Cox Orange x x
Danziger Kantapfel x x
Jakob Lebel x x
Purpurroter Cousinot x x
McIntosh, Rogers x x
Baumanns Renette x x
Goldrenette von Blenheim x x
Coulons Renette x x
Küstenboskoop x x
Kaiser Wilhelm x x
Riesenboiken x x
Boskoop x x
Winterrambur x x
Ingrid Marie x x
Roter Jonathan x x
Finkenwerder Prinz x x
Doberaner Renette x x
Kasseler Renette x x
Auralia x x
Kanada Renette x x
Ananasrenette x x
Zuccalmaglio x x
Champagner Renette x x
Weißer Winterglockenapf. x x
Undine x x
Welschisner x x
Ontario x x

vgl. http://pomologen-verein.de/fileadmin/user_upload/Landesgruppen/Wert_alter_Apfelsorten.pdf

Für uns wichtig sind nicht die absoluten Reifezeiten der Sorten: diese beziehen sich nämlich auf das relativ warme und maritime Klima in Mecklenburg.

Viel mehr von Bedeutung ist die Abfolge der Reifezeiten bei den verschiedenen Sorten. Aus der Tabelle wird beispielsweise ersichtlich, dass z.B. die Sorten Boskoop, Winterrambour, Ingrid Marie, Finkenwerder Prinz und Doberaner Renette zur gleichen Zeit reif werden.

Das BSOWV-Projekt „Relative Reifezeiten“

Der Bergische Streuobstwiesenverein hat 2016 das Forschungsprojekt „Relative Reifezeiten“ initiiert und den bekannten Pomologen Hans Joachim Bannier beauftragt, die Reifezeiten der wichtigsten in seinem Sortengarten wachsenden Apfelsorten eindeutig zu bestimmen und in einer Tabelle, ähnlich der oben gezeigten, zu dokumentieren. Dabei dürften gesicherte Informationen über die mehr als 200 Streuobst-Apfelsorten zustande kommen.

Die Ergebnisse werden ab 2017 auf der BSOWV-Internetseite veröffentlicht.

Stammschutz durch Abstandhalter für Motorsensen

Die Firma Tiger-Pabst (www.tiger-pabst.de) hat einen neuen Abstandhalter  für Motorsensen entwickelt. Dieser wurde zunächst im Weinbau eingesetzt, um den Stammschutz für die empfindlichen Rebstöcke bei Mäharbeiten zu gewährleisten.

Bild Tiger PflanzenschutzAber er funktioniert natürlich auch beim Mähen rund um Obstbäume! Das besondere an ihm ist der 360 Grad-Rundumschutz.

Keine Schäden durch Motorsensen mehr: besserer Stammschutz

Die normalen roten Schutzbleche verdecken nur einen vorderen Teil der Sense. Wenn der Mensch nun vor dem Baum steht, die Motorsense hinter dem Baum platziert ist und er dann das Gerät zu sich heranzieht, läuft er in Gefahr, den Stamm zu verletzen. Das kann ihm bei dem neuen Rundumschutz nicht passieren. Die Mäharbeiten können viel schneller erledigt werden, weil man nicht mehr aupassen muss.

Der Aufsatz kann im Internet bestellt und nachträglich an eine Motorsense angebracht werden. Wenn er nicht genutzt wird, kann er nach hinten geklappt werden. Sehr empfehlenswert!

Hier ein Auszug aus dem Katalog der Firma Tiger-Pabst. Die Originalbezeichnung ist „TIGER-Pflanzenschutz“. Links in der ersten Spalte steht die Artikelnummer:

Tiger-Pflanzenschutz

Unterlagen für die Veredelung von Apfelbäumen

Die Unterlagen, auf denen die Apfelsorten veredelt werden, sind eingeteilt nach der Wuchsstärke

Schwach wachsende Veredelungsunterlagen:
M9, M27

Geeignet für Spindel, Busch, Spalier.
(M9 ist die am häufigsten genutzte Apfelunterlage im modernen Erwerbsobstanbau.)

  • Baumhöhe 1,80 – 2,50 m,
  • Pflanzabstand 2,5 – 3,0 m,
  • freie Pflanzfläche 10 qm,
  • dauernder Stützpfahl notwendig,
  • Lebensdauer bis 20 Jahre.

Mittelstark wachsende Unterlagen:
M4, M7, MM106, M26

Geeignet für Busch oder Halbstamm

  • Baumhöhe 3 – 4 m,
  • Pflanzabstand 3 – 4 m,
  • freie Pflanzfläche 12 qm,
  • Lebensdauer 30 – 40 Jahre,
  • in den ersten Jahren Stützpfahl notwendig.
  • M 26 ist nur für sehr magere Böden und sehr schwach wachsende Sorten interessant.

Mittelstark bis stark wachsende Unterlagen:
MM111, M25

Geeignet für Busch und Halbstamm

  • Baumhöhe 4 bis über 5 m,
  • Pflanzabstand 6 – 8 m,
  • in den ersten Jahren Stützpfahl vorteilhaft,
  • Lebensdauer 50-60 Jahre.

Sehr stark wachsende Veredelungsunterlagen:
A2, Sämling

Geeignet für Halbstamm oder Hochstamm

  • Baumhöhe bei den meisten Sorten deutlich über 5,0 m,
  • Pflanzabstand 8 – 10 m, bei triploiden Sorten auch 12 m
  • in den ersten Lebensjahren Stützpfahl vorteilhaft.

Obstbaum-pflanzen
Junger Hochstamm mit Sämlings-Unterlage („auf Sämling veredelt“)

Quellenverweise: 

  • www.wikipedia.de, Stichwort „Unterlage“
  • http://www.baumschule-pflanzen.de/stammformen-der-obstbaumtypen-und-obstb%C3%A4ume
  • http://www.gartenbauvereine.de/index.php/garten-themen/item/apfelbaeume-die-richtige-unterlage
  • http://www.baumgartner-baumschulen.de/sortenliste.pdf
  • www.kleingarten-bund.de/downloads/237_komplett.pdf
  • http://www.garten-ffb.de/PDF/unterlagen.pdf
  • http://www.naturimgarten.at/sites/default/files/14_obst_im_hausgarten.pdf

Stammformen bei Obstbäumen

Buschbaum

Buschbäume werden auch oft Niedrigstamm oder Viertelstamm genannt und zeichnen sich durch frühe und hohe Erträge (erstmals im 2. Standjahr) aus. Der Buschobstbaum ist für Anpflanzungen im Kleingarten oder im kommerziellen Obstanbau (Obstplantage) bestens geeignet.

Spindelbuschbaum

Spindelbaum ist die Bezeichnung für Obstbaumveredlungen auf sehr schwachwüchsigen Apfelwildlingen. Der Spindelbuschbaum benötigt zur sicheren Standfestigkeit einen Baumpfahl. Das Anbinden der Obstbäume sollte bevorzugt mit Kokosgarn oder mit Bindematerial erfolgen, welches nicht in den Baumstamm einschneiden kann.

Der Spindelobstbaum trägt mit seinen großen Früchten schon im 1. Standjahr und wird oft für die Anzucht von Spalierbäume oder Obstbaumhecken eingesetzt. Spindelobstbäume finden ihre ideale Verwendung im kleinen Obstgarten oder auch im kommerziellen Erwerbsanbau als Plantagenbäume.

Spalierbaum (z.B. einfache oder doppelte U-Form)

Spalierbaum ist die Bezeichnung für in Form geschnittene und längere Jahre an Formgestellen gezogene Obstbäume. Die vertikale, bzw. horizontale Zweigstellung wird durch das Anbinden der Bäume an freistehende Formgestelle oder Hausfassaden erzwungen. Ein fachmännischer und regelmäßiger Formschnitt ist bei der Spalierbaumerziehung Bedingung.

Die Eigenschaften beim Spalierbaum als Obstbusch sind mit den Spindel- oder Buschbäumen gleichzusetzen. Der schwachwüchsige Spindelbusch ist für die Anzucht von Spalierobstbäume am besten geeignet. Die Verwendung von Spalierbäume richtet sich vor allem an Kleingartenbesitzer für die Anpflanzung von platzsparenden Obsthecken.

In den Obstbaumschulen werden bevorzugt Apfel, Birne, Kirsche, Pflaume und Zwetschge als Obstbaumspaliere für den Verkauf produziert.

Halbstamm

Halbstamm ist die Bezeichnung für veredelte Obstbäume auf starkwachsenden A2-, M106- oder Sämlingsunterlagen. Die freie (unbeastete) Stammhöhe bei Veredelungen auf Halbstamm beträgt ca. 1,2 m (120 cm) zzgl. Baumkrone.

Die ersten Erträge können ab ca. 4. Standjahr erwartet werden, bei Sämlingsunterlagen später.  Der Obstbaum als Halbstamm ist geeignet für Obstwiesen, als Feldbäume oder Straßenbäume, für den kommerziellen Obstanbau oder für den mittelgroßen Hausgarten. Ein Pflanzpfahl oder Dreiecksbock wird in den ersten Jahren empfohlen.

Hochstamm

20140824_151511Obstbäume als Hochstämme besitzen die gleichen Eigenschaften wie Obstbäume als Halbstämme. Freie Stammhöhe bei Obstveredelungen als Hochstammobstbäume: 1,8 m (180 cm zzgl. Kronenbeastung).

Eine Streuobstwiese mit Hochstämmen ist ideal für die Beweidung mit Tieren. Gegen Tierfraß sollte in den ersten Standjahren geschützt werden, am besten durch biegsame Metallgitter. Ein mindestens 250 cm hoher Pflanzpfahl (oder auch mehrere als Zwei- oder Dreibock-Konstruktion) werden empfohlen.

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Auf Sämlingsunterlagen gezogene Hochstämme können sehr groß und sehr alt werden.

Welche Veredelungsunterlagen sind für welche Stammformen geeignet?

Siehe hierzu auch…

Unwirksamer Verbissschutz nach Schneefall

Verbissschutz im Winter: der Hase und die Apfelbaumrinde

Obstbaumschädigung_durch_wildverbiss

 

Hier verliert der Verbissschutz seine Wirkung: Stellen Sie sich vor, Sie haben Tage lang nichts zu essen bekommen und dann steht vor Ihnen die leckerste Mahlzeit, und Sie brauchen sich nur noch zu bedienen….

So geht es dem Hasen, wenn er mitten im verschneiten Winter auf die ungeschützte Rinde von jungen Obstbäumen trifft. Da kann er nicht widerstehen.

Ein eigentlich wirkungsvoller Verbissschutz aus Drahtgeflecht kann nach ausgiebigen Schneefällen schnell wirkungslos werden.