Täler im Bergischen Land: keine guten Lagen für Streuobstwiesen

Das raueste Klima im Bergischen ist nicht etwa auf den Höhenzügen zu finden, sondern in den engen und feuchten Tälern, in denen sich bei klarem Wetter durch Verdunstung schnell Frost bildet und nicht entweichen kann. Im Herbst gefährlich für die späten Sorten wie Bohnapfel und Boskoop, im Frühjahr der größte Feind der Apfelblüte.

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Kalter Frühherbst im Eschbachtal zwischen Remscheid und Wermelskirchen

Schutz vor Stammverletzungen durch Fadenmäher

Verletzungen der Baumrinde durch maschinelles Mähen

Im unmittelbaren Bereich des Baumes kann hohes Gras meist nur manuell oder mit Hilfe eines Fadenmähers beseitigt werden. Beim Einsatz des Fadenmähers kann es auch zum Kontakt mit dem Stamm des Obstbaumes kommen: mit der Folge von schwerwiegenden Verletzungen der Rinde.

Effektiver Stammschutz

Die Firma GREENMAX bietet jetzt einen sehr effektiven Stammschutz an. Er wurde auf der vom BSOWV gepflegten Streuobstwiese in Remscheid-Reinshagen eingesetzt und hat sich sehr bewährt. Die Gitter ist aus einem geschmeidigem und zähem Material, lassen sich für größere Stammdurchmesser miteinander verbinden und halten den mechanischen Einwirkungen eines Mähfadens stand.

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Junger Kardinal-Bea Baum mit Greenmax-Stammschutz

 

 

Bezugsquelle:
http://www.greenmax.eu/de/stammschutz/

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De Prinz kütt: Prinz Albrecht von Preußen

WP_20150928_003Darf ich mich vorstellen:

ich bin der Prinz Albrecht von Preußen und produziere jahrein jahraus eine Menge Allergikeräpfel. In diesem Jahr habe ich aber über die tollen Tage so viele Blüten und Früchte angesetzt, dass ich jetzt furchtbar müde bin.

Die nächsten 2 Jahre muss ich zur Kur und mich schonen. Meine Leitäste werden wieder hochgebunden. Hin und wieder etwas Kraftsport durch Einkürzen der Leitastspitzen, auf dass meine Arme kräftiger werden. Ansonsten  ist in den nächsten beiden Jahren Schonung und Entfernung der Blüten angesagt.

 

Hornissen

Hornissen stehen unter Naturschutz. Für sie ist die Streuobstwiese eine der letzten Refugien, in denen sie noch häufiger vorkommen. Sie fangen Wespen und andere Insekten, verschmähen aber auch süße Äpfel nicht,

Im Allgemeinen sind sie nicht so aggressiv wie Wespen, auch ist ihr Stich wohl nicht so gefährlich.

Nur wenn sie betrunken sind, dann sollte man etwas vorsichtiger sein: hin und wieder „genehmigen sie sich einen“, von gärendem, alkoholhaltigem Fallobst. Dann bitte etwas mehr Abstand halten..

 

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wespen gross

 

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Sammlerglück: der Gravensteiner

Auf der vom Bergischen Streuobstwiesenverein gepflegten Obstwiese in Remscheid Reinshagen gibt es einige ca. 12 Jahre alte Bäume, die nicht entsprechend gekennzeichnet wurden. Keiner weiß also, welche Sorten wir zu erwarten haben. Einer dieser geheimnisvollen Unbekannten hat jetzt das erste Mal getragen. Von Weitem sehen die Früchte eher unspektakulär aus, wenig Rötung, die Grundfarbe eher noch grün.

Aufmerksam wird man auf diese Früchte, weil sich die Wespen und Hornissen förmlich darum reißen, die Äpfel anzunagen. Das weist auf einen hohen Zuckergehalt hin. Die Verkostung eines Apfelstücks von einem schon halb von den Insekten verspeisten Exemplar brachte die Gewissheit: ein Gravensteiner!

Früchte wie gemalt, köstlicher, sortentypisch würziger Geschmack mit reduzierter Säure. Wobei der Apfel frisch vom Baum am besten schmeckt.

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Mit zunehmender Lagerung verdichtet sich das sortentypische Aroma und wird sehr intensiv. Deshalb: besser gleich aufessen. Auch lässt sicvh der Gravensteiner schlecht lagern.

 

Planung von Streuobstwiesen zur wirtschaftlichen Nutzung

Möglichkeiten der wirtschaftlichen Nutzung bei Äpfeln

  • Apfelsaft,
  • Apfelwein,
  • Apfelbrand
  • Tafelobst (bei gut gewachsenen Früchten)

Auswahlkriterien für die Apfelsorten

  1. Geringer Vorerntefruchtfall,
  2. windfest,
  3. möglichst keine folgernde Reife, daher entfällt mehrmaliges Durchpflücken,
  4. möglichst einheitlicher Erntezeitpunkt aller Sorten auf einer Wiese, dadurch die Möglichkeit des einmaligen Aberntens einer Wiese innerhalb von 1-3 Tagen,
  5. robust, sollen auch in den feuchten Höhenlagen des Bergischen Landes wachsen,
  6. guter Geschmack mit sortentypischen Aroma,

Erntezeitpunkt Ende September/Anfang Oktober: Wiese 1

  • 15 Kaiser Wilhelm,
  • 15 Prinz Albrecht,
  • 15 Berner Rose,
  • 15 Alkmene.
  • 2 Wildapfel- und 2 Zierapfelbäume zur besseren Befruchtung.

Erntezeitpunkt Ende Oktober/Anfang November: Wiese 2

  • 15 Boskoop,
  • 15 Kardinal Bea,
  • 15 Zuccamagliorenette,
  • 15 Roter Winterkalvill
  • 2 Wildapfel- und 2 Zierapfelbäume zur besseren Befruchtung.

Erntetechnik

  • Tag 1: Reinigung der Wiese vom Vorerntefruchtfall,
  • Tage 2 und 3: Platzierung von Containern auf der Wiese, Abernten durch Baumrüttler und geliehener Erntemaschine (schafft bis zu 8 to/Tag). Abtransport der Container in die Mosterei oder zum Einmaischen (Lohnbrennerei).