Ein tolles Wildbienenseminar

Der Bienenzuchtverein Bechen hatte zu einem Seminar über Wildbienen am Lehrbienenstand in Kürten eingeladen, und Michael Müller, Hartmut Brückner und Rolf Meyer vom Bergischen Streuobstwiesenverein gingen hin. Werkzeug sollte mitgebracht werden, da jeder Teilnehmer unter fachkundiger Anleitung ein Wildbienenhotel selbst bauen sollte. Gesagt, getan: Bohrmaschine, einen Satz Holzbohrer, Schrauben und eine Gartenschere eingepackt und los ging es.

Die Dozentin, Angelika Leistikow vom NABU-Arbeitskreis “Hornissenschutz” hatte Interessantes über die Wildinsekten zu berichten. Wildbienen schwärmen auch bei kälterem Frühlingswetter aus und sind eine gute Befruchtungsunterstützung. Bewährt haben sie sich auch an Standorten, die sich für Imker nicht lohnen. Die so genannten “Wildbienenhotels”, die sich auch leicht selbst herstellen lassen, sind eine gute Möglichkeit, ihre Population zu fördern.

Keine Zwischenräume wegen der Raubwespen

Nach diesem „Briefing“ ging es ans Heimwerken – und nun bin ich stolzer Besitzer eines selbst gebauten Wildbienenhotels. Es ist allerdings noch nicht ganz fertig: die kleinen Schilfröhrchen eignen sich meiner Meinung nach nicht so gut, da sie nicht gerade in den Rahmen eingepasst werden können. Zwischenräume sollte zwischen den Rörchen nicht übrig bleiben; diese wären der ideale Besiedlungsort für Raubwespen. Denn auf deren Speiseplan stehen Wildbienenlarven. Jede Lücke zwischen den Holzblöcken und den Röhrchen muss mit Gras zugestopft werden, eine ziemliche Frickelei.

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Im Internet gibt es so genannte „Nachfüllröhrchen“ für Wildbienen zu kaufen. Diese sind aus beständiger Pappe, glatter als das Schilfmaterial und lassen sich entsprechend leichter ohne Zwischenräume platzieren.

Die Seminare finden mehrmals im Jahr an verschiedenen Orten im Bergischen Land statt. Weitere Informationen und Anmeldung: bei Angelika Leistikow, Tel.02267-880 107, E-mail: angelika@bernhelm.de

 

 

 

Obstbaumerziehung: das Herunterbinden der Leitäste

Besonders die triploiden Apfelbäume (Gravensteiner, Boskoop, Kaiser Wilhelm u.a.), die auf Sämlingsunterlagen gezogen werden, können eine stattliche Größe erreichen. Geeignete Maßnahmen, um dem überschießenden Wachstum Einhalt zu gebieten, sind

  • nur zurückhaltende, möglichst im Sommer durchzuführende Schnittmaßnahmen und
  • die Abspreizung von Leitästen in einen flacheren Winkel. Der BUND empfiehlt bei allen Obstbaum-Hochstämmen einen Winkel der Leitäste von 45 Grad (http://www.bund-lemgo.de/obstbaumpflanzung.html).

Leichter gesagt als getan, da die Leitäste von Gravensteiner-, Kaiser-Wilhelm- und anderen triploiden Apfelbäumen schon nach wenigen Jahren ziemlich dick und lang werden. Welche Möglichkeit gibt es also, zu steile Leitäste für einige Zeit in einem 45-Grad-Winkel zu bringen und zu fixieren, so dass diese nach Beseitigung der Fixierung (nach einigen Monaten) im optimalen Winkel verbleiben?

Anhängen von Gewichten:

Eher ungeeignet, weil sich diese kaum richtig an den Ästen fixieren lassen.

Abspreizen der Leitäste durch Stöcke:

Das klappt nur bei jungen Bäumen, die relativ kurze und weiche Leitäste, aber schon einen stärkeren Mitteltrieb haben, der dem Druck der Spreizhölzer aushält, ohne sich zu verbiegen. Werden die Leitäste länger und dicker, muss beim Spreizen ziemlich weit oben an den Leitästen angesetzt werden. Dadurch müssen die Spreizhölzer so lang sein, dass sie sich kaum noch richtig fixieren lassen.

Herunterbinden und Befestigen an den Dreiecksböcken:

Funktioniert häufig nicht. Zum Herunterbinden muss das Band relativ weit außen an den Ästen befestigt werden und dann nach unten und innen in Richtung Pfähle gespannt werden. Es entsteht ein ungünstiger Zugwinkel, der zum seitlichen Verbiegen der Äste führt.

WP_20150326_006Herunterbinden mittels zusätzlicher äußerer Pfähle:

Erleichtert das Herunterbinden ungemein, die Pfähle stören jedoch beim Mähen. Also müssten sie jedes Mal vorher entfernt und später wieder fixiert werden. Bei zwei oder drei Bäumen mag das noch gehen, bei einer größeren Anzahl wird der Aufwand zu groß.

 

 

 

 Herunterbinden an eine kreuzförmig angebrachte Lattenkonstruktion:

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Eine gute Möglichkeit: Die Holzlatten kann man günstig im Baumarkt kaufen und mittels Bändern am Dreiecksbock befestigen.

 

 

 

Erinnerung an die Klimakapriolen 2010

2010: Was für ein Jahr der Klimakatastrophen! Die extremen Wetterlagen im Bergischen Land, besonders aber in der Umgebung von Remscheid (bekannt auch als „Klein-Sibirien“) haben die jungen Obstbäume damals sehr gestresst: erst ein außergewöhnlich strenger Winter, dann trockene kalte Winde und kein Niederschlag im Frühling, danach eine Hitzeperiode ohne Niederschlag im Frühsommer und jetzt gießt es jeden 2. Tag wie aus Kübeln. Fast alle jungen Bäume haben mit Krankheiten und Schädlingsbefall reagiert. Die angepassten, alten Sorten haben es überlebt, bei den neueren gab es Totalausfälle, so bei folgenden Sorten Lapins selbstbefruchtende Süßkirsche, Apfel Rubinola und Apfel Pinova.

 

 

Erfrorene
Kirschblüten

 

 

 

 

 

Manche Apfelbäume sind von Raupen
fast kahl gefressen worden.
Auf diesem Bild zeigt sich
der Raupenfraß im frühen Stadium.

 

 

 

 

 

Feuerbrand am jungen Birnenbaum.
Die Blätter werden innerhalb
weniger Tage schwarz.

 

 

 

Feuerbrand beim jungen Kirschbaum.
Blätter und Zweige vertrrocknen.
Die Selbstbefruchtersorte
„Lapins Süßkirsche“,
eine relativ neue Züchtung,
hat es nicht überlebt,
die älteren Sorten schon.

 

 

 

 

 

Monila, Spitzendürre,
beim jungen Pfirsichbaum.

 

Kölner Stadtanzeiger: Das Apfelfest 2014 des Bergischen Streuobstwiesenvereins

Bericht des Kölner Stadtanzeiger vom 14.10.2014, zitiert aus dem Internet:
http://www.ksta.de/overath/landwirtschaft-in-rhein-berg-grosse-vielfalt-an-bergischen-baeumen,15189236,28733250.html

Große Vielfalt an Bergischen Bäumen

Beim Apfelfest in Overath konnten Gartenbesitzer die Sorten der Früchte bestimmen lassen. Die häufigste Sorte im Rheinisch-Bergischen Kreis ist der Rheinischer Winterrambur. Der Pomologe Hartmut Brückner präsentierte 140 Apfelsorten.

Overath: Pomologe Hartmut Brückner wirft einen kritischen Blick auf den, zugegebenermaßen etwas mickrig ausfallenden, unregelmäßig geformten Apfel aus dem heimischen Garten. Er wiegt ihn noch kurz in der Hand und nickt dann entschieden mit dem Kopf: „Ein Rheinischer Winterrambur, keine Frage.“

Die häufigste Streuobstsorte im Rheinisch-Bergischen Kreis, erklärt er, wenn auch ein bisschen klein. „Den Baum sollten Sie mal schneiden“, rät der Pomologe augenzwinkernd. Der Bergische Streuobstverein hat dem Lieblingsobst der Deutschen ein Fest gewidmet, bei dem man nicht nur die heimischen Äpfel bestimmen lassen kann.

Die Apfelsorten-Ausstellung zeichnete sich durch eine hohe Vielfalt aus: 140 Apfelsorten hat der Pomologe binnen einer Woche aus ganz Deutschland und der Schweiz zusammengetragen. So viele Äpfel auf einem Fleck finde man selten, erklärt er.  Neben den gängigen Streuobst- und Hausbaumsorten sind auch Raritäten wie spezielle Allergikeräpfel zu finden, die auf dem Markt nicht frei erhältlich sind.

Nicht nur Ratsuchende finden durch Obstbau- und Obstsortenberatungen Hilfe, sondern auch Feinschmecker kommen auf ihre Kosten: Neben dem Verkauf von Tafeläpfeln aus dem Streuobstbau kann man auch frisch gepressten Apfelsaft erwerben.

Unterdurchschnittliche Ernte

Die Ernte fällt dieses Jahr jedoch unterdurchschnittlich aus. „Zuerst sah es nach einer reichhaltigen Ernte aus“, erklärt Brückner. Durch die frühere Blütezeit verschob sich der Reifepunkt jedoch um zwei Wochen nach vorn, die Folge: Alle Äpfel fielen frühzeitig vom Baum. Und Fallobst macht mehr Arbeit, denn die faulen Äpfel müssen nachträglich aussortiert werden.

Für den Pomologen, der als Einmannbetrieb nur von ehrenamtlichen Mitarbeitern unterstützt wird, bedeutet das einen hohen Arbeitsaufwand. Auch in der Menge des selbst gemachten Apfelsafts macht sich die ungünstige Erntesituation bemerkbar: Statt der üblichen 16 Tonnen presste Brückner dieses Jahr nur zehn.

Für angehende Apfelbaumbesitzer gibt es einen Obstbaumverkauf. Dieser liegt dem Pomologen besonders am Herzen: „Ich lege Wert darauf, dass ich die Bäume selber aussuche“, erklärt er. Eine gleichmäßig gewachsene Krone erspare Arbeit bei der Erziehung.

Neben den Äpfeln präsentieren sich Pilze und Bienen als weitere Hauptdarsteller des Fests. Die Imkerei sei für den Obstanbau unverzichtbar, erklärt Brückner und daher sei es umso wichtiger, die örtlichen Imkereien zu unterstützen. Pilzexperte Willi Menrath klärt über Pilzarten, ihre ökologische Bedeutung und darüber auf, wie nachhaltiges Sammeln funktioniert. Das Apfelfest in Overath ist damit ein ökologischer Rundumschlag.